Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf dem streng fokussierten Blick auf die jugendlichen Protagonisten beider Romane. Vordergründig wird deren Einstellung zum politischen System der DDR herausgearbeitet und anschließend miteinander verglichen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der (unterschiedlichen) Form, in der Widerständigkeit gegenüber dem (Alltags)-Leben der DDR in beiden Werken Ausdruck findet.
Um die nötigen Voraussetzungen für den literarischen Vergleich beider Romane zu liefern, wird ein kurzer theoretischer Abriss zur Kulturpolitik der DDR erstellt und ein Einblick in die Definition des Begriffs Jugendliteratur gegeben, sowie eine kurze Auflistung weiterer Jugendbücher zum Thema DDR. Anschließend werden die Protagonisten beider Romane nach vorab ausgewählten Schlüsselbegriffen bzw. Unterthemen analysiert, wie z. B. „Familiäres Umfeld/Familienkonstellation", „Einstellung des Elternhauses zum herrschenden System", „Umgang mit dem anderen Geschlecht", und anschließend miteinander verglichen.
Es ist davon auszugehen, dass aufgrund der jeweiligen Entstehungsbedingungen erhebliche Unterschiede zwischen Plenzdorfs und Brussigs Text erkennbar werden, was Techniken der Camouflage und explizite Kritik am System betrifft. Immerhin stellt Plenzdorf eine zeitgenössische Bearbeitung des Problems dar, Brussigs Text hingegen ist eine retrospektive Darstellung des Alltags einer Jugend-Clique im Gebiet der Ost-Berliner Mauer.
Doch trotz der Unterschiede ist zu erwarten, dass die Protagonisten auf ihre individuelle Art und Weise eine sich ähnelnde innere Ablehnung hinsichtlich des Systems empfinden und ihr Protest auch einen Selbstfindungsprozess darstellt, der in all seinen Facetten womöglich typisch für die Herausbildung der eigenen Identität eines jeden Jugendlichen ist, unabhängig von den gesellschaftlichen Verhältnissen, in denen er lebt.