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mercredi 26 janvier 2022 / Catégories: Langues, Allemand

Stefan Zweigs bildhafter Sprachgebrauch

Muller Joelle

Seit Jahren schon steht Stefan Zweigs Schachnovelle auf dem Lehrplan der höheren Schulstufen, wobei der bildhafte Sprachgebrauch oft gar nicht Bestandteil des Lehrplans wird. Vereinzelt gibt es zwar Untersuchungen zu Zweigs Sprache, jedoch kaum welche, die seine Sprachbilder in Novellen ausführlich thematisieren. Zum Zwecke einer vergleichen-den Sprachbildanalyse wurden für diese Arbeit neben der Schachnovelle noch zwei weitere, deutlich frühere Novellen untersucht: Angst und Brennendes Geheimnis. In den drei Novel-len steht die Charakterveränderung einer oder mehrerer Hauptfiguren im Vordergrund, so dass es naheliegt zu untersuchen, wie es Zweig gelingt, die Figuren und ihre Gefühlslage sprachlich zu zeichnen, und wie seine Sprachbilder im Kontext der Novelle und inter-textuell interpretiert werden können. Während die Novellen Brennendes Geheimnis und Angst vor sprachlichen Bildern nur so strotzen, wirkt die Schachnovelle fast auf den ersten Blick etwas karg. Diese Augenfälligkeit lässt vermuten, dass sich Zweigs Sprachbild-gebrauch im Laufe seines Lebens gewandelt hat, was zugleich die Arbeitshypothese dieser Arbeit sein soll: Ist dem tatsächlich so oder hat es nur den Anschein?
Im Anschluss an den theoretischen Teil, in dem die von Zweig vornehmlich verwendeten sprachlichen Bilder zuerst definiert, nach formalen und semantischen Typologien unter-schieden und mittels unterschiedlicher Beispiele veranschaulicht werden, folgt ein analy-tischer Teil, der sich zuerst den drei ausgewählten Novellen einzeln widmet, bevor am Ende herausgestellt wird, wie sehr bzw. inwiefern sich Zweigs Sprachbildgebrauch in den untersuchten Werken verändert hat: Ist seine anfängliche, von Metaphern geprägte Sprache in den Novellen Angst und Brennendes Geheimnis einem puristischen Schreiben in der Schachnovelle gewichen? Und wenn ja: Gibt es für diese Veränderungen historische und/oder biographische Gründe, da er wegen Hitlers Machtübernahme gezwungen war, nach Brasilien zu emigrieren? Oder gibt es für diesen Wandel literarhistorische Ursachen?