Die individuelle Weiterentwicklung der Kompetenzen wird vom Bildungsministerium gefordert und ist unentbehrlich für das spätere Leben der Schüler. Im Vordergrund dieser Arbeit steht die Ausgangsfrage, inwieweit Selbstständigkeit bei Schülern einer achten Klasse der technischen Sekundarstufe durch „Freies Lernen“ gefördert werden kann. Das beschriebene didaktische Unterrichtskonzept wird im theoretischen Rahmen zunächst mit den reformpädagogischen Ursprüngen und dem konstruktivistischen Lernbegriff in Verbindung gebracht.
Demnach muss lehrerzentriertes Lernen in den Hintergrund rücken, damit jeder Schüler individuelle Entscheidungen hinsichtlich seines Lernprozesses treffen und sich eigene Ziele setzen kann, um seine Kompetenzen so bestmöglich weiterentwickeln zu können.
Aufbauend auf das Konzept und die Durchführung des „Freien Lernens“ in der 7. Klasse wird ein neues Projekt, „Mein Herkunftsland“, für die 8. Klasse entworfen. Mithilfe des Konzepts des Aktionsforschung wird die Umsetzung dieses Projekts in einer Klasse analysiert. Als Forschungsmethoden erlaubten insbesondere die Feldbeobachtung und ergänzend dazu das Gruppeninterview mit Schülern Rückschlüsse: Jeder einzelne Schuler konnte im Rahmen des beschriebenen Lernarrangements unterschiedliche Kompetenzen weiterentwickeln, und obwohl diese individuell verschieden waren, müssen auch kleine Erfolge anerkannt und als Teile eines Prozesses gesehen werden. Die Rolle der Lehrkraft verändert sich insofern, als die Kontrolle weniger stark ist und den Schülern eine größere Verantwortung überlassen wird. Insgesamt bietet ein Unterrichtskonzept wie das „Freie Lernen“ Chancen und kann die Selbstständigkeit der Schüler fördern, weil sie ihre Kompetenzen weiterentwickeln können. Allerdings kann es im Rahmen des Kompetenzunterrichts nicht als Patentrezept gesehen werden, da jeder Schüler sich dieser Form des Lernens öffnen muss und nur dann davon profitieren kann.