Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den beiden Romanen Der Fall Collini und Tabu von
Ferdinand von Schirach. In einem ersten Kapitel werden mögliche Gründe der doch sehr
unterschiedlichen Rezeption im In- und Ausland erarbeitet. Der persönliche Schreibstil des
Autors bildet gemeinsam mit einer Analyse der einzelnen Figurensprachen einen weiteren
Schwerpunkt. Zudem stellt sich die Frage, inwieweit beide Romane in die Gattung des
Kriminalromans eingebettet werden können. Des Weiteren werden Gemeinsamkeiten zwischen
dem Autor und verschiedenen Figuren seiner Romane herausgearbeitet. Es wird beschrieben,
wie der Autor seine Romane als Vehikel der Bewältigung im Umgang mit seinem Großvater
Baldur von Schirach gebraucht. Das pornografische Schreiben seiner Cousine Ariadne von
Schirach spielt außerdem eine Rolle. Der letzte Teil der Arbeit befasst sich mit dem Thema
Schuld. Zunächst soll die Frage geklärt werden, was der Autor als Anwalt unter dem Begriff
„Schuld“ versteht und inwieweit sich seine Protagonisten schuldig machen. Ferdinand von
Schirach bezieht sich in seinen Romanen auf reale Fälle, die dem Leser unterschiedliche
Schuldperspektiven eröffnen.
Neben Aussagen zu der Eigenart dieser Textualität werden Ergebnisse zur Fragestellung um
biografisches Schreiben und um die fiktionale Darstellung unterschiedlicher Aspekte der
Schuldproblematik erwartet.