Gegenstand der vorliegenden Abschlussarbeit ist die Untersuchung, Interpretation und
Systematisierung der in Michael Köhlmeiers Anthologie Mitten auf der Straße transferierten
Vorstellungen des Begriffs der Heimatlosigkeit. Dabei soll geklärt werden, inwieweit dessen
Duktus gezielt Mittel dieser narrativen Inszenierung ist.
Nachgegangen wird des Weiteren der Frage, weshalb Michael Köhlmeier gerade um die
Jahrtausendwende Figuren zeichnet, welchen eine substantielle Sehnsucht und ein
grundlegendes Gefühl der Heimatlosigkeit innewohnen. In dieser Hinsicht soll ermittelt
werden, in welchem Zusammenhang dieses Grundmotiv mit dem politischen Österreich der
damaligen Zeit steht. Schließlich wurde Österreich während zwei Legislaturperioden (2000 –
2007) von einer schwarz-blauen Regierung geführt, die nicht von allen Bundesbürgern
wohlwollend getragen wurde. Abschließend soll in diesem Zusammenhang eruiert werden, ob
das Gefühl der Heimatlosigkeit möglicherweise als konstitutiv im Empfinden der
Vorarlberger Gesellschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts betrachtet werden kann.
Angenähert wird sich der zugrundeliegenden Thematik über Michael Köhlmeiers Leben und
Werk, über dessen Verhältnis zu seiner Heimat Österreich und der wesentlichen
Charakteristika des Bundeslandes Vorarlberg selbst. Daran anknüpfend soll über Köhlmeiers
Schriftstelleridentität auf seinen Heimatbezug als Schriftsteller und/oder Bürger eingegangen
werden. Schließlich wird das Konzept der Heimat selbst ins Blickfeld der Untersuchung
gerückt und systematisch erfasst. Letztendlich fungiert dasselbe im weiteren Verlauf der
Arbeit als Basis des zu analysierenden Textkorpus. Im analytischen Teil der Ausarbeitung
sollen die Lebensentwürfe und Existenzformen der Köhlmeierschen Figuren vor dem
Hintergrund einschlägiger Theorien und Philosophen betrachtet werden.