Diese Arbeit beschreibt im ersten Teil die Besonderheiten der anthroposophischen Kunsttherapie auf der mein zur Zeit belegter berufsbegleitender Studiengang Kunsttherapie/Sozialkunst an der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn basiert.Ich überprüfe im Laufe der Arbeit immer wieder inwiefern die neuen und anderen Sichtweisen, die sich für mich aus diesem Studium und den gemachten Praxiserfahrungen ergeben, eine Bereicherung für meine pädagogische Tätigkeit sein können.
Die Arbeit stellt zweitens persönliche Beobachtungen von kunsttherapeutischen Arbeitsansätzen in verschiedenen Einrichtungen Luxemburgs, sowie Überlegungen zu zukunftsweisenden Anwendungsbereichen vor.
Der Hauptteil dieser Arbeit ist folgendermaßen gegliedert: Es werden zwei Praxisprojekte für zwei unterschiedliche Zielgruppen beschrieben und analysiert. Eine entwicklungsfördernde Arbeit mit ästhetisch bildnerischen Mitteln mit den Schülern der Education différenciée-Klasse und eine persönlichkeitsstärkende Arbeit mit einem künstlerischen Kollektiv von „mental behinderten“ Erwachsenen. Für die Planung der Projekte waren vier Arbeitsziele grundlegend, die immer wieder in Bezug auf die Gruppe und auf die einzelnen Fallbeispiele überprüft wurden. Dies waren die „Genussfähigkeit“ bei der künstlerischen Gestaltung, die Kreativität und der Gefühlsausdruck, die Selbstwahrnehmung der Teilnehmer sowie eine gleichgewichtige Beziehung zwischen Praktikantin und Teilnehmern. Weitere Beobachtungskriterien bezogen sich auf eine genaue Arbeitsprozessbeschreibung der Teilnehmer und eine detaillierte Betrachtung der entstandenen künstlerischen Gestaltungen. Diese Informationen fügen sich jeweils zu einem Gesamtbild zusammen, das die Stärken und Schwächen des Einzelnen hervorhebt und Förderwege nahe legt. Die Ergebnisse von beiden Projekten, sowie die Vor- und Nachteile der angewendeten Arbeitsmethoden in verschiedenen künstlerischen Medien, wurden zum Schluss der Arbeit zusammengefasst und kritisch analysiert. Danach wurde die Relevanz der Methoden und der weiteren Erfahrungswerte für den regulären Kunstunterricht überprüft. Dieser persönliche Erfahrungsbericht ermöglicht es dem Leser, die unterschiedlichen Zielgruppen besser kennenzulernen und die Teilnehmer als Persönlichkeiten wahrzunehmen. In diesem Zusammenhang ist er angeregt, die pädagogische Rolle zu überdenken und die Frage nach einem weiter gefassten Bildungsauftrag in Schulen aufzunehmen.