Dafür habe ich alle seit 1995 eingereichten Entschädigungsformulare auf folgende Punkte hin ausgewertet:
- das Entstehungsjahr,
- die geographische Verteilung der Schäden auf kantonaler- und Gemeindeebene,
- die Verteilung auf die betroffenen Kulturen,
- die Größe der beschädigten landwirtschaftlichen Flächen,
- die Gesamtfläche der beschädigten Felder sowie der Schadensanteil daran
- und die entstandene Schadenssumme.
Dabei wurde ersichtlich, dass die Anzahl der Entschädigungen sowie die Entschädigungssumme seit Jahren ziemlich konstant steigen. Seit drei Jahren ist dieser Anstieg deutlich ausgeprägter. Die Kultur, welche am meisten beschädigt wird, ist der Mais. Nebenher wird auch Weizen gerne angenommen. Die durchschnittliche Schadensfläche hat sich während den letzten 15 Jahren kontinuierlich vergrößert und ist im Jahr 2005 erstmals sprunghaft angestiegen.
Um zu Überprüfen ob ein Anstieg der Dachspopulation als Ursache für die Zunahme an Entschädigungen in Frage kommt, habe ich einen bereits bei vorigen Erhebungen benutzten Fragebogen an alle Jagdrevierpächter verschickt. Die Auswertung dieser Fragebögen ergab, dass sich das Verbreitungsgebiet der Dachse in Luxemburg seit 1998 weiter ausgebreitet hat und nur mehr einige wenige Gebiete im Süden bzw. an der Mosel nicht vom Dachs besiedelt sind. Die Auswertung der Fragebögen ergab ebenfalls, dass sich die Anzahl der Dachsbaue in Luxemburg seit 1998 stark erhöht hat.
Auch wenn der Maisanbau im letzen Jahrzehnt zugenommen hat und sich dadurch für den Dachs saisonal eine exzellente Nahrungssituation ergibt, kann dies nicht allein als Ursache für den sprunghaften Anstieg der Entschädigungen von Dachsschäden seit 2005 verantwortlich sein. Die geringe Zuwachsrate der Dachse spricht gegen diese Hypothese.
Deshalb habe ich versucht herauszufinden, welche Bedeutung einer falschen Zuordnung von Dachsschäden bei der Ausweisung zukommen könnte, und welche Auswirkungen die neue Regelung der Wildschadensrückerstattung haben könnte. Dabei habe ich auf eindeutige Merkmale bei der Aufnahme von Dachsschäden im Mais und Getreide hingewiesen. Auch habe ich versucht, Schwächen bei der bisher angewandten Aufnahmeprozedur von Wildschäden festzustellen und Alternativen aufzuzeigen.
Anhand von Gesprächen mit Landwirten und Jägern konnte ich aber auch erkennen, dass die Akzeptanz dieser beiden Akteure für die integrale Unterschutzstellung des Dachses zu schwinden scheint. Ob dieser Mentalitätswechsel einen Einfluss auf die angemeldeten Dachsschäden haben kann, habe ich zu erklären versucht.
Die Arbeit hat ergeben, dass der Anstieg der Entschädigungen von Dachsschäden in der Landwirtschaft auf mehreren Faktoren zu basieren scheint. Dies sind einerseits eine Verbesserung der bevorzugten Hauptnahrungsquelle Mais im Herbst sowie ein anzunehmender permanenter Populationsanstieg. Indirekt werden die Änderung der Reglung der Wildschadensrückerstattung, der Akzeptanzschwund bei den Jägern und den Landwirten für die integrale Unterschutzstellung des Dachses sowie Fehler bei der Schadensausweisung ebenfalls für den Anstieg der Entschädigungen von Dachsschäden mitverantwortlich sein.