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lundi 13 août 2018 / Catégories: Sciences humaines et sociales, Histoire

Die Assemblée consultative von 1945 : Luxemburgs Beratende Kammer in der unmittelbaren Nachkriegszeit

Remackel Marius

Nach der Befreiung des Großherzogtums im September 1944 galt es, die politischen Verhältnisse in Luxemburg schnellstmöglich wiederherzustellen. Die Exilregierung nahm nach vierjähriger Abwesenheit die Regierungsgeschäfte Ende September wieder auf, musste sich aber alsbald mit der im März 1944 gegründeten Unio’n vun de Fräiheetsorganisatiounen auseinandersetzen die aus dem Widerstand gegen die deutschen Besatzer eine moralische Legitimation zur Beteiligung an der Herrschaftsübung ableitete.Am 6. Dezember 1944 sollte dann mit der Einberufung der Abgeordnetenkammer die Wiederbelebung des Parlamentarismus erfolgen. Von den 55 Vorkriegsdeputierten waren allerdings nur 25 Abgeordnete anwesend, somit wurde das Quorum von 28 nicht erreicht und die Kammer für nicht arbeits- und beschlussfähig erklärt.
Infolgedessen wurde per Großherzoglichen Beschluss vom 22. Februar 1945 die Assemblée consultative ins Leben gerufen, um der Regierung bis zu den im Oktober 1945 stattfindenden Kammerwahlen beratend zur Seite zu stehen. Die ohne legislative Gewalt ausgestattete Beratende Kammer trat von März bis August 1945 zu insgesamt 18 Sitzungen zusammen. Die angesprochenen Themen waren überwiegend nachkriegsspezifischer Natur und betrafen vor allem den Wiederaufbau, Kriegsschäden und Kriegsgeschädigte, Finanz- und Haushaltfragen, die Versorgungslage, das Schulwesen, die Außenpolitik und die sogenannte Epuration, also die politische Säuberung.
Die vorliegende Arbeit soll Aufschluss über die Assemblée consultative und ihre Einbettung in die unmittelbare Nachkriegszeit geben. Hierfür soll neben Gründung, Zusammensetzung, Aufbau und den in der Kammer angesprochenen Themen auch das Zusammenwirken zwischen Regierung und Beratender Kammer beleuchtet werden.
Als Quellengrundlage diente in erster Linie der 651 Seiten umfassende Kammerbericht der Assemblée consultative. Dieser enthält alle vom 23. März bis zum 16. August 1945 geführten Kammerdiskussionen in ihrem vollen Umfang. Doch auch auf die Bestände des Staatsarchivs (Archives nationales de Luxembourg), der Abgeordnetenkammer und des Centre de documentation et de la recherche sur la Résistance wurde bei der Realisierung der vorliegenden Arbeit zurückgegriffen ebenso wie auf die zeitgenössischen Presseorgane und die nationale Sekundärliteratur, die sich mit dem Thema „Nachkriegszeit in Luxemburg“ beschäftigt.