Der Begriff der Autonomie ist aus dem aktuellen pädagogischen Diskurs nicht
mehr wegzudenken. Einerseits also ein vermeintliches Modewort der Pädagogik,
andererseits der Ruf nach mehr Freiheiten im Bildungswesen, der doch allzu oft
in den weiten Gängen der Schulbürokratie verhallt.
Wenn es um die Autonomie des Schülers geht, so ist schnell der Konsens
gefunden, dass es hier einer konsequenten Förderung bedarf. Steht aber die
Autonomie der ganzen Schullandschaft und im Speziellen der einzelnen
Sekundarschulen zur Debatte, so ist, trotz aller Bemühungen des aktuellen
Bildungsministers, der Zwist zwischen den Vertretern eines freiheitlichdezentralen
Schulsystems und den Verteidigern des staatlich geregelten,
zentralistischen Bildungswesen noch immer an der Tagesordnung.
Die vorliegende Arbeit will den Diskurs um „Ënnerschiddlech Schoulen fir
ënnerschiddlech Schüler“ um einige Ideen bereichern. Aus der gewonnenen
Einsicht heraus, dass das wachsende Bedürfnis nach mehr Schulprofilierung
unweigerlich zu einer immer stärker werdenden Forderung nach mehr
Selbstbestimmung der Schulen führen muss, werden in dieser Arbeit die
unterschiedlichen Aspekte der eigenverantwortlichen Schulentwicklungsmöglichkeiten
im luxemburgischen Schulwesen kritisch diskutiert.
Hierzu werden zunächst die theoretischen Grundlagen und Triebkräfte der Idee
einer „selbstständigen Schule“ vorgestellt. Anschließend wird das Konzept der
Schulprofilierung im Zuge des immer stärkeren Wettbewerbs der Schulen um die
„Ressourcen“ Lehrer und Schüler dargelegt. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auch
auf der notwendigen Klärung von Zusammenhängen und Verknüpfungspunkten
dieser beiden Politikideen.