Die Leistung eines Schwimmers wird von mehreren konditionellen und biome-chanischen Faktoren bestimmt. Die Beweglichkeit des Fußgelenkes und dessen Einfluss auf den Antrieb des Kraulbeinschlages ist einer dieser Faktoren, mit dem sich bisher vergleichsweise wenig empirische Forschung beschäftigte. Trotzdem wird der Plantarflexion des Fußes beim Beinschlag eine vortriebs-wirksame Kraft zugesprochen, die oft in schwimmspezifischer Literatur als leis-tungsbestimmend angesehen wird.
Das Ziel dieser Studie ist es, den Zusammenhang zwischen der Plantarflexion des Fußes und der Geschwindigkeit des Kraulbeinschlages zu untersuchen und die Auswirkungen eines spezifischen, 8-wöchigen Fußbeweglichkeitstrainings auf die Antriebswirksamkeit zu erforschen. Hierfür wurde an 35 jugendlichen Nachwuchskaderathleten zwischen 12 und 17 Jahren die Geschwindigkeit über 20m Kraulbeinschlag und die aktive und passive Fußbeweglichkeit mit einer computergestützten Bildanalyse mittels ImageJ gemessen. Statistische Analy-sen sollten einerseits Korrelationen zwischen der Plantarflexion und dem Kraul-beinschlag sowie Unterschiede zwischen den Untergruppen Geschlecht und Al-ter hinsichtlich der Fußbeweglichkeit aufdecken. Andererseits waren die Effekte des Dehntrainings auf die Reichweite der Plantarflexion und die Geschwindig-keit des Beinschlages zu untersuchen.
Die Ergebnisse zeigten, dass die weiblichen Schwimmerinnen eine signifikant höhere Plantarflexion aufwiesen als ihre männlichen Kollegen und dass das Al-ter bei der Beweglichkeit eines Schwimmers keine signifikanten Unterschiede hervorbringt. Eine hoch signifikante Korrelation zwischen dem 20m Kraulbein-schlag und der Bestzeit über 50m Kraul in ganzer Lage und eine signifikante, mittlere Korrelation zwischen der aktiven Plantarflexion und dem Kraulbein-schlag bei der Gesamtstichprobe bestätigten die wenigen vorhandenen For-schungsarbeiten der Literatur. Das Beweglichkeitstraining zeigte signifikante, jedoch sehr geringe Verbesserungen der Beweglichkeitsreichweite in der Expe-rimentalgruppe. Diese Verbesserungen konnten bei der Messwiederholung je-doch keine signifikante Steigerung der Geschwindigkeit des Kraulbeinschlages bewirken. Diese Resultate zeigen, dass die Plantarflexion einen Einfluss auf den Kraulbeinschlag ausübt, deren Erhöhung bei den grundsätzlich schon sehr be-weglichen Leistungsschwimmern aber keine großen Effekte garantiert. Die Plantarflexion wirkt sich bei Schwimmern daher eher leistungslimitierend als leistungssteigernd aus.