Die Arbeit untersucht den von der europäischen Wasserrahmenrichtlinie beschriebenen Eflow (Ecological flow), der eine Maßnahme zur Erhaltung bzw. Verbesserung des Zustandes der Gewässer bildet. In diesem Zusammenhang wird das Hauptaugenmerk auf die luxemburgischen Gewässer (Bestandsaufnahme, Zustand) gelegt. Eine Untersuchung internationaler Studien über Anwendungen eines Eflows befasst sich mit den aktuellen Fortschritten im Ausland, um eine Alternative für Luxemburg vorzuschlagen und das Potenzial bzw. die Schwächen des Großherzogtums zu dokumentieren.
Anhand der großen Anzahl an Definitionen eines Eflows wird deutlich, dass es sich um einen komplexen Sachverhalt handelt, der nicht mit einer einheitlichen Richtlinie zu bewältigen ist. Der Eflow-Leitfaden schlägt jedoch eine klare Vorgehensweise vor, die im Detail flexibel angepasst werden kann. Beginnend mit einer Bewertung der hydrologischen Belastungen, gefolgt von einem kontinuierlichen Monitoring kann ein Eflow bestimmt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Die Wahl der Methode (hydrologisch, hydraulisch und habitatsbezogen oder holistisch) hängt von mehreren Faktoren (Maßstab, Komplexität der Situation, Datenvolumen, Politik, usw.) ab und kann, laut Leitfaden, an die Datenverfügbarkeit und den Grad der ökologischen Belastung angepasst werden.
Ein Teil der im Leitfaden geforderten Schritte wurde bereits in Luxemburg umgesetzt bzw. ist in Bearbeitung (Bestandsaufnahme, Bewirtschaftungsplan, Monitoring- und Maßnahmenprogramme). Die Ergebnisse der hydrologischen, chemischen, biologischen und hydromorphologischen Analysen sind jedoch größtenteils unbefriedigend und bestätigen die Notwendigkeit einer Bestimmung eines Eflows in Luxemburg. Bisher wurde in Luxemburg der hydrologische Grenzwert „1/3 MNQ“ aus Baden-Württemberg übernommen, der jedoch die biologische Komponente wenig berücksichtigt. Eine Studie über eine Berechnung hydrologischer Eflow-Methoden in Luxemburg ergab ebenfalls keine realistischen, nutzbaren Werte.
Allgemein sind fehlende Studien über praktische Anwendungen eines Eflows die Begründung für die wenigen internationalen Erfahrungswerte. Neu entwickelte Verfahren sowie bewährte Methoden werden europa- und weltweit angewandt. Es stellt sich aber heraus, dass besonders holistische (z.B. ELOHA) und hydraulische Habitat-Methoden (z.B. PHABSIM) durch ihre umfangreiche und vielfältige Analysenkapazität die internationalen Projekte prägen.
Letztgenannte Methoden würden sich theoretisch, teilweise mit einigen Anpassungen versehen, auch für eine Anwendung in Luxemburg eignen. Eine Umsetzung hängt aber besonders von politischen und finanziellen Entscheidungen bzw. Möglichkeiten ab. Weitere Einschränkungen wie Datenverfügbarkeit, unzureichende Auswertungen der hydrologischen und biologischen Daten könnten die Bestimmung eines Eflows in Luxemburg erschweren.