In dieser Arbeit wurde die aktuelle Situation von sehbehinderten Schülern in Luxemburger
Schulen untersucht, um anschließend einige Adaptionen des Chemieunterrichts einer 3BC durchzuführen.
Weiterführend wurden Adaptionen für den naturwissenschaftlichen Unterricht der 8e
und 9e entwickelt.
In einer ersten Phase wurden fächerübergreifende Vorschläge für das Arbeiten mit sehbehinderten
Schülern zusammengetragen. Diese beziehen sich unter anderem auf die Gestaltung von
Arbeitsblättern, Präsentationen oder den Kontrast zwischen Kreide und Tafel. Anschließend
wird analysiert, wie moderne Medien, zum Beispiel ein Tablet-Computer oder ein E-book,
sinnvoll eingesetzt werden können. Weiterhin werden Vorschläge angeführt, wie ein Schulgebäude
laut „Universal Design“ gestaltet werden sollte, um möglichst wenig SchülerInnen zu
benachteiligen. Gleichzeitig wird die Gesetzeslage zur Betreuung von „élèves à besoins éducatifs
spécifiques“ kurz erläutert und das „Institut pour déficients visuels“ (IDV), welches sich in
Luxemburg um die Betreuung von blinden und sehbehinderten Menschen kümmert, vorgestellt.
Den Abschluss des ersten Teils dieser Arbeit bildet ein Vergleich der Situation in Luxemburg
mit der in den Nachbarländern.
Da die Experimente des 3BC-Unterrichts hauptsächlich visuell ausgerichtet sind, wurde versucht,
sie so anzupassen, dass sie entweder den Hör- oder den Tastsinn stärker ansprechen. So
wurde zum Beispiel die Herstellung von Kupfer(I)-sulfid um eine haptische Komponente erweitert:
Vor dem Versuch kann das biegsame Kupferblech und nach dem Versuch das spröde
Kupfer(I)-sulfid mit den Händen untersucht werden. In einem weiteren Versuch wurde die Darstellung
der Leitfähigkeit überarbeitet. Hierzu wurde die Lampe als visuelles Signal durch ein
akustisches Signal ersetzt. Ein dritter Versuch behandelt die Möglichkeit den Kontrast in einem
Versuch zu erhöhen, um die visuelle Erkennbarkeit zu verbessern. Auf Basis dieser drei Adaptionen
wurden weitere Versuche überarbeitet.
Zur Auswertung wurden die klassischen und die überarbeiteten Versuche einigen sehgeschädigten
Schülern vorgeführt. Die Schüler füllten Fragebögen zu den jeweiligen Experimenten aus,
welche auf die jeweiligen Unterschiede abzielten.
Bei der Auswertung wurde deutlich, dass die vorgeschlagenen Anpassungen bezüglich erhöhtem
Kontrast und stärkerem einbinden von haptischen und akustischen Komponenten den Schülern
helfen die Experimente besser nachvollziehen zu können.
Allgemein werden in dieser Arbeit Ansätze zur Anpassung des naturwissenschaftlichen Unterrichts
an sehbehinderte Schüler vorgestellt, welche sofort in den eigenen Unterricht übernommen
werden können.