Die Schüler der 3DG hatten am 17. Januar die Gelegenheit, das Stück Antigone von Sophokles in der Bearbeitung von Bertolt Brecht am Théâtre National du Luxembourg mitzuerleben. Die Inszenierung war eigens für das TNL mit einigen Kooperationspartnern erarbeitet worden. Dem Regisseur Bernhard M. Eusterschulte stellten die Schüler im Gespräch nach der Vorstellung Fragen.
Angesprochen wurde dabei zunächst die Unsicherheit, die der Gang ins Theater bei den jungen Sportlern auslöste. Muss man einen Text - ganz, teils - verstehen? Warum ist die Sprache kompliziert? Welche Rolle spielen andere Sprachen (Griechisch, aber auch Rumänisch)? Der Regisseur konnte die Schüler beruhigen, indem er seine Herangehensweise erklärte. Genauer kam er darauf zu sprechen, dass das Theater davon lebt, dass man “live” dabei ist und das Verstehen im Moment geschieht. Dabei gehören Bühnenbild, Raumgestaltung oder, wie bei Brechts epischem Theater, die Mitarbeit des Publikums dazu.
Aufmerksam beobachteten die Schüler der 3DG die Sprache der Streitgespräche und die Körpersprache der einzelnen Figuren wie z.B. der Antigone selbst: Kommunikation ohne Worte, der Figur nachspüren, wenn sie wütend ist und “spricht”, ohne etwas zu sagen.
Schließlich beschäftigte die Jugendlichen die Darstellungsform des Theaters selbst, wenn z.B. Ismene außerhalb des Bühnengesprächs tanzt oder Kreon (inszeniert als “Kräh-on”) sich auf einmal eine Zigarette anzündet.
Beeindruckt vom Zeitaufwand und dem Umfang der Vorbereitung einer solchen Produktion, schlossen die Schüler, dass es manchmal gut ist, nicht alles im Vorhinein zu wissen, sich überraschen zu lassen und eine “Antigone” zu entdecken, die so - wie erlebt - niemals aus einem Werk im Unterricht hätte sprechen können.
(verfasst von Jordi Wagner)