Die Abfahrt war am 3 März 2015 bei der Maison des Sports am frühen Morgen. Mit dabei waren der offizielle Vertreter des Kaders Mil Manderscheid, die beiden Trainer, Iris Zimmer und Philippe Cola, und die Schützen Alex Siedler und Charly Moes. Die Reise dauerte ca. vier Stunden, dann erreichten wir Arnheim. Unterwegs gab es keinerlei Schwierigkeiten und wir haben alle lange geschlafen, um uns vor dem Wettkampf auszuruhen. Zu allererst fuhren wir zum Schießstand in Pappendahl, dem olympischen Treffpunkt der Niederlande. Dort gingen wir uns anmelden und unsere Akkreditierungen abholen. Danach mussten wir in die Waffen- und Kleiderkontrolle. Dort wird zuerst die Waffe kontrolliert, ob sie nicht gegen die Vorschriften und ISSF (International Shooting Sport Federation) Regeln verstößt. Danach wird jedes einzelne Kleidungsstück geprüft und kontrolliert. Die Handschuhe dürfen nicht zu dick sein, die Schuhe müssen eine gewisse Biegsamkeit aufweisen und die Jacke und die Hose dürfen beide nicht zu dick und steif sein. Für diese Kontrollen braucht man eine halbe Stunde. Da es einer der größten internationalen Wettkämpfe ist, bekommt man an die Jacke wie an die Hose ein ISSF Hinweisschild, dass die Kleidung den Regeln entspricht. Man muss bei anderen Wettkämpfen nicht mehr zwingend in die Kleiderkontrolle, solange nichts an der Kleidung verändert wird. Nach der Kontrolle verstauen wir alles in der Waffenkammer und machen uns auf den Weg zur Eröffnungsfeier im Hauptgebäude der Anlage, wo sich außerdem die Finalhalle befindet. Ich werde ausgewählt, um bei der Eröffnung Luxemburg zu vertreten. Die einzelnen Vertreter versammeln sich hinter den Tribünen, auf denen alle anderen Personen Platz finden und gespannt auf den Beginn warten. Zehn Minuten vor Beginn werden wir eingewiesen, wie die Zeremonie ablaufen wird, und dann geht es schon los. Weltweit wird die Eröffnungsfeier live im Fernsehen übertragen. Die Zeremonie beginnt mit einer Ansage vom Fernsehmoderator und dann werden alle Nationen einzeln hereingerufen und stellen sich vor dem Publikum auf. Danach wird die Nationalhymne der Niederlande abgespielt und die Niederländer halten eine kleine Ansprache. Anschließend beginnt die Show einer Akrobatin.
Im Hotel sehen Alex und ich uns einen Film an, bevor wir alle zusammen essen gehen. Am nächsten Tag müssen wir schon früh zum Schießstand, da Alex relativ früh an den Start gehen muss. Iris und ich sehen uns während der Probezeit ein wenig vom Rest der Anlage an, vor allem die Halle, in der auf die laufende Scheibe geschossen wird. Es ist das gleiche Prinzip wie beim Luftgewehr, nur dass die Waffen anders sind und man auf ein bewegliches Ziel schießen muss. Auf jeden Fall ist es eine sehr interessante Sportart, aber eine, die auszusterben droht, da die Anzahl an Teilnehmern immer weiter sinkt.
Alex schießt einen super Wettkampf und wird 26. von über fünfzig Teilnehmern und platziert sich in der Mitte. Im Hauptgebäude befindet sich im Keller eine Vielzahl an Ständen, bei denen man allerlei kaufen kann oder sein Gewehr reparieren lassen kann. Wir sehen uns die verschiedenen Stände an bevor wir uns das Finale ansehen. Danach habe ich mein freies Training und die anderen fahren zurück ins Hotel und warten, bis deren Training gegen Abend anfängt, da Carole Calmes und Louis Mariutto heute angereist sind. Mein Training läuft nicht ganz so gut. Der nächste Tag beginnt sehr früh, weil ich als einer der Ersten den Wettkampf anfange. Vor dem Wettkampf lassen wir mein Gewehr noch einmal überprüfen, wobei sich herausstellt, dass die Munition ein Grund für das schlechte Training war. Je näher der Wettkampf rückt, desto mehr steigt die Aufregung. Der Wettkampf selbst beginnt gut, jedoch sinkt meine Leistung und Konzentration langsam immer weiter. Am Ende schieße ich das schlechteste Resultat meiner Karriere, was aber normal ist durch den Druck und die Aufregung. Es ist der erste richtig wichtige Wettkampf und die Tatsache, dass ich erst seit zwei Jahren im Nationalkader bin, führt dazu, dass meine Technik noch nicht ganz ausgereift ist. Nach dem Wettkampf war die wunderbare Zeit auch schon vorbei und wir machen uns auf den Weg zurück nach Hause.