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vendredi 10 août 2018 / Catégories: Langues, Allemand

Von der Alltagssprache zur Bildungssprache Förderung der mündlichen und schriftlichen Kompetenzen durch Interaktion und Reflexion im sprachsensiblen Unterricht

by Wies-Hörsch Christiane

Vor dem Hintergrund der Sprachenvielfalt in luxemburgischen Klassenzimmern sollen in
der Arbeit konkrete Handlungsmöglichkeiten im Deutschunterricht aufgezeigt werden, die
bei den Schülern zum einen ein Bewusstsein für die Unterschiede zwischen
Alltagssprache und Bildungssprache entstehen lassen. Zum anderen sollen sie ihnen
helfen, den Schritt von der alltagssprachlichen Kommunikation zum geschriebenen und
gesprochenen Wort auf dem Niveau der Bildungs- bzw. Unterrichtssprache zu machen,
damit Lernen (auch in anderen Fächern) stattfinden kann.
Im ersten Teil der Arbeit werden zunächst die theoretischen Grundlagen beleuchtet. Es
geht einerseits um die Terminologie verschiedener Sprachregister, die in der Fachliteratur
nicht einheitlich gehandhabt wird. Die wesentlichen Fachbegriffe werden erläutert: BICS,
CALP, Alltags-, Fach- und Bildungssprache. Andererseits wird der Umgang mit dem
Thema „Bildungssprache“ in der Schule beleuchtet und der Weg dorthin analysiert:
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Schüler die Bildungssprache
erlernen? Das Beherrschen der Bildungssprache, darüber herrscht Einigkeit in der
Fachliteratur, ist ein Garant für Schulerfolg.
Da die Wissensvermittlung in der Schule hauptsächlich über Texte erfolgt, wird das
Textkompetenzmodell von Portmann-Tselikas und Schmölzer-Eibinger näher betrachtet.
In dieser Arbeit wird weiterhin erklärt, warum der Weg zur Bildungssprache nicht geradlinig
ist, welche Hürden genommen werden müssen und welche Schwierigkeiten auftreten
können. Es wird auch erläutert, wie die Schüler im Erlernen der Bildungssprache
unterstützt werden können. Lösungsansätze dazu finden sich beim Konzept des
„Scaffolding“, das auch bei der Planung des praktischen Teils eine Rolle spielt.
Im zweiten Teil der Arbeit werden ganz konkrete Übungen für den Deutschunterricht
entwickelt, die die Schüler zur Bildungssprache hinführen: Ihre Sprachbiographien werden
wertgeschätzt und sie sollen sich über ihr multilinguales Umfeld bewusst werden. So wird
an der Entwicklung ihres Sprachbewusstseins, ihrer „language awareness“, gearbeitet,
was eine zentrale Aufgabe des Deutschunterrichts darstellt. Weitere Übungen sind auf der
Wort-, Satz- und Textebene so angelegt, dass die Schüler durch sie am eigenen Leib
erfahren können, welche Rolle beispielsweise der Kontext in der Bildungssprache spielt,
wie sie mit Komposita umgehen können und dass sie Passivkonstruktionen verstehen
müssen, um Sachtexte zu entschlüsseln.
Die Ergebnisse aus den praktischen Übungen bilden die Grundlage für ein Fazit, das
Nutzen und Notwendigkeit dieser Art des Vorgehens bekräftigt, eine Kooperation
zwischen Fach- und Sprachlehrern für unabdingbar hält und für einen
Paradigmenwechsel plädiert: Statt Forderung von bildungssprachlichen Kompetenzen
sollte in allen Fächern mehr Wert auf ihre Förderung gelegt werden.